Jury zeichnet Gewinner und zwei weitere Büros aus:
Die 15 Mitglieder des Preisgerichts unter Vorsitz von Jürgen Minkus kamen – pandemiebedingt – nur virtuell zusammen, um die 10 Einreichungen aus dem In- und Ausland nach funktionalen und gestalterischen Gesichtspunkten zu bewerten. Stimmberechtigte Mitglieder der Jury waren neben Andrea Blome, Markus Greitemann und Sonja Rode für die Stadt Köln und weiteren Fachpreisrichter*innen auch Andreas Röhrig für moderne stadt sowie Vertreter*innen der sechs Fraktionen im Rat. Nach intensiver Diskussion zeichnete die Jury den Entwurf der Arbeitsgemeinschaft Mayr Ludescher Partner Beratende Ingenieure PartGmbB / karl und p Gesellschaft von Architekten mbH (München) nach Abstimmung mit großer Mehrheit mit dem mit 44.000 Euro dotierten 1. Preis aus. Zwei dritte Preise (jeweils mit 22.000 Euro dotiert) wurden an schlaich bergermann partner sbp (Stuttgart) und Marc Mimram Architecture & Associés (Paris) mit Pirlet & Partner (Köln) vergeben.
Filigrane und zurückhaltende Brückenkonstruktion
Der ausgezeichnete Entwurf des Münchener Teams Mayr Ludescher / karl und p überzeugte mit der eleganten Zurückhaltung der Cortenstahl-Konstruktionen, die auf zeitgemäße Weise den industriellen Hafencharakter zitieren und dennoch sehr souverän zum Erleben des Ortes beitragen werden. Beide Brücken werden von vergleichsweise filigranen Pylonen und Abspannungen getragen und bieten über das Hafenbecken hinweg einen eleganten Rahmen für das Panorama in beide Blickrichtungen, zum Dom und in das neue Quartier hinein.
Die Brückenfamilie zeigt sich in der markanten Silhouette ihrer Konstruktion, dabei überzeugte die Jury auch die eigenständige und unverwechselbare Figur der Entwürfe. Die Positionen und Höhenlagen des Brückenpaares war durch den Rahmenplan bereits weitgehend vorgegeben; so sollen sie die Halbinsel über das Hafenbecken hinweg auf kurzem Wege mit dem Planungsbereich um die denkmalgeschützten Mühlen und dem Stadtteil Deutz verbinden.
Die Fuß- und Radwegbrücke liegt auf der Höhe der um das Hafenbecken führenden Promenade und verbindet zwei der für das öffentliche Leben im Quartier wichtigen Plätze. Die Kfz-Brücke (auf der es auch einen Radweg und zwei Gehwegstreifen geben wird) liegt auf hochwassersicherem Niveau und wird über eine Rampe angefahren, die über die Promenade hinweg reicht. Von der Promenade führen Treppen auf das Niveau der Fahrbahn, die in die Silhouette des Pylons eingepasst sind. Auf beiden Brücken wird es Bänke zum Aufenthalt und zum Erlebnis der außergewöhnlichen Ausblicke in den nahen und fernen Stadtraum geben. Bei Dunkelheit können die Handläufe beleuchtet werden, um die Brücken sicherer zu machen und sie mit guter Fernwirkung in Szene zu setzen. Auch die beiden weiteren Preisträger überzeugten mit intelligenten und ästhetischen Konstruktionen, die Jury vermisste dabei jedoch die Eigenständigkeit und den Ortsbezug der Entwürfe.