Mittendrin in Ehrenfeld

Lückenschluss in der Christianstraße

Lückenschluss

Nach dem Abbruch eines metallverarbeitenden Betriebes lag mitten in Ehrenfeld ein 8.800 Quadratmeter Grundstück zwischen Leyendecker- und der Christianstraße brach und verwilderte über Jahrzehnte zunehmend. Allein zwei kleine Arbeiterhäuser und ein Kopfsteinpflasterweg überdauerten als Zeugnisse der lokalen Industriegeschichte die Zeit. Die Entscheidung für ihren Erhalt fiel mit dem Ergebnis der von der Stadt als damalige Grundstückseignerin ausgelobten Mehrfachbeauftragung, bei der drei Teilnehmer aufgefordert waren, zwei alternative Vorschläge – mit und ohne Erhalt des Bestands – einzureichen. Die Architektin Ute Piroeth überzeugte mit einem kompakten Entwurf, in dem sie die Industriedenkmäler als Ankerpunkte in die neue Wohnbebauung integrierte. Sie schließt das Gelände, das im Norden an die gewachsene Struktur der Nachbarschaft anschließt und im Süden an ein heterogen bebautes Grundstück grenzt, mit einer geschickten Interpretation einer klassischen Blockrandbebauung. Notwendig ist dies auch als Schutz gegen die allseitig nicht unerheblichen Schallimmissionen der Straßen und der Bahnlinie.

So entsteht in der Mitte ein geschützter Bereich, eine Art Dorfkern mit kleinteiligeren und niedrigeren Baukörpern, der auch den qualitätvoll gestalteten privaten und halböffentlichen Freibereichen eine angenehme Intimität verleiht.

INFOBOX
ThemenQuartiersentwicklung, Wohnen, Bildung
Projektentwicklung, Herrichtung, Erschließungmoderne stadt
Bauherr
moderne stadt, GAG und private Investoren
Architektur/Stadtebauliches KonzeptUte Piroeth Architektur, Köln
Plangebiet8.800 m²
Wohnen51 Eigentumswohnungen,
40 Wohnungen geförderter Wohungsbau, 1 Baugruppe

SonstigesKindertagesstätte
Fertigstellung~ Frühsommer 2018
AdresseChristianstraße/Leyendeckerstraße, 50825 Köln Ehrenfeld
Damit das gesamte Quartier autofrei bleiben kann, ist für die Fahrzeuge der Bewohner eine Tiefgarage geplant, die von der Christianstraße aus ebenerdig angefahren wird. Das Gelände bleibt für Fußgänger auf der historischen Achse des den Kopfsteinpflasterwegs, der sich im Zentrum zu einer schön gestalteten Spielfläche hofartig aufweitet, durchlässig. Dadurch wird auch eine direkte Anbindung an den Leo-Amann-Park hergestellt.

Diese und alle weiteren Freiflächen des Quartiers erzeugen ein harmonisches Gesamtbild, in dem Offenheit und Privatheit so sorgsam ausbalanciert sind.

Nach einer aufwendigen Bodensanierung Anfang 2016 ist der Baubeginn fim Herbst 2017 erfolgt, sodass das neue Stückchen Ehrenfeld im Frühsommer 2018 seinen neuen Bewohnern übergeben werden kann.

Lage und Umgebung

Der neue Stadtbaustein zwischen Leyendeckerstraße und Christianstraße entsteht mitten in Ehrenfeld, einem gewachsenen und lebendigen Stadtteil direkt an der Grenze zu Innenstadt. In unmittelbarer Nachbarschaft bietet die Venloer Straße eine vielfältige Nahversorgungsstruktur, die von einer wachsenden Zahl traditioneller, lokaler und junger Läden, Manufakturen und Cafés in den Seitenstraßen auf charmante Weise ergänzt wird. Direkt gegenüber liegt der Leo-Amann-Park.
Im engeren Umkreis gibt es zahlreichen Bildungs-, Sport- und Freizeitangebote, direkt auf dem Gelände entsteht sogar eine neue Kindertagesstätte.

    • Über die Innere Kanalstraße und die Venloer Straße sind die Autobahnen A1, A57 und A4 in kürzester Zeit erreichbar.
    • Die Haltestelle Straßenbahnlinien 3 und 4 ist nur wenige Gehminuten entfernt.

Weitblick (Haus A)

An seiner Südseite, wo das Grundstück an eine heterogen bebaute Nachbarschaft grenzt, schließt der viergeschossige Gebäuderiegel mit dem Namen Weitblick den Blockrand des neuen Quartiers. Denn von den Terrassen und Balkonen der obersten Geschosse bietet sich den Bewohnern ein einmaliger Blick über Ehrenfeld bis zum Stadtrand. Aus der besonderen Lage und Situation des Ortes heraus entwickelten die Architekten 29 zwei bis sechs Zimmer großen Eigentumswohnungen mit zeitgemäß-urbanem Charakter, der sich auch in der vielfältigen und flexiblen Raumorganisation zeigt.
An der nach außen gerichteten langen Flanke des Baukörpers gibt es vorgehängte Balkone. Die großen Fensterflächen nehmen die Süd-Westsonne auf, wodurch eine gute Belichtung bis in die Tiefe der Wohnungen gesichert ist. Die bis an die Ziegelmauer auf der Grundstücksgrenze geführten Privatgärten im Stadtformat sind den Erdgeschosswohnungen zugeordnet. Auf der Nord-Ost-Seite wurden in der obersten Etage terrassenartige Dachgärten in das Gebäude eingeschnitten, intime Freibereiche mit einem schönen Blick über das gesamte Quartier.

Stadthauswohnungen Christianstraße (Haus B)

Den Blockrand an der Christianstraße bildet eine Reihe von sechs viergeschossigen Stadthauswohungen aus. Auf sehr reizvolle Weise integrieren die Planer den Höhenversprung des Geländes, das zwischen Leyendecker- und Christianstraße um drei Meter abfällt, in die Konzeption der Häuser. Sie werden von der Christianstraße ebenerdig mit einer kleinen Lobby erschlossen, während sich die Wohnräume auf den vier darüber liegenden Etagen entwickeln. Parken können die Bewohner der Stadthäuser demzufolge direkt unter ihrem Wohnzimmer. Zur Christianstraße ist die mit den für das Quartier charakteristischen grünen Klinkern verblendete Front als klassische Lochfassade ausgebildet, was auch durch die markante farbige Gestaltung der Eingänge eine Lesbarkeit der Struktur erzeugt. Auf der dem Binnenbereich zugewandten Seite wenden sich die Stadthäuser mit Gärten, Terrassen und Balkonen ihren Nachbarn zu.

Stadtlabor (Haus C)

Stadtlabor wird das zentral am Kopfsteinpflasterweg gelegene Gebäude genannt, dessen kleinteilige Kubatur eine hofartige Aufweitung als Spiel und Freifläche für das gesamte Quartier ausbildet. Die 16 zwei bis vier Zimmer großen Wohnungen haben entsprechend ihrer Lage im Stadtlabor eine individuelle Grundrissgestaltung. Die Dachflächen der zweigeschossigen Gebäudeteile sind als Dachgärten gestaltet und bieten in dieser geschützten Lage im Herzen des Quartiers ganz besondere Qualitäten.

weitere Baufelder

Das Baufeld im Norden des Grundstückes wurde an einen Träger veräußert, der in Abstimmung mit dem Gesamtkonzept zwischen der auf dem Nachbargrundstück stehenden Halle und dem historischen Backsteinbaus an der Leyendeckerstraße eine Kindertagesstätte als winkelförmige Grenzbebauung errichten wird. Er wird als Scharnier zwischen dem gewachsenem Viertel und der Neubebauung liegen und zu einem Treffpunkt für Eltern und Kinder von hier und dort werden. Der zweigeschossig geplante Kindergarten erhält einen ebenerdigen, geschützten Freibereich, der mit einem spannenden Spielbereich auf dem Dach verbunden sein kann.

Unter Einbeziehung des zweiten, direkt am Kopfsteinpflasterweg gelegenen Backsteinhäuschens wird, nach Durchführung eines offenen Vergabeverfahrens, eine Baugruppe den Neubau eines Wohnhauses planen. Dieser zentral gelegene Baustein, der von einer Gruppe engagierter Menschen getragen wird, wird die Vielfalt des Quartiers in Zukunft erheblich bereichern.

Der an der Leyendeckerstraße gelegenen Grundstückesteil wurde von der GAG Immobilien AG übernommen, die hier 40 öffentlich geförderte Wohneinheiten in Geschosswohnungsbauweise errichten wird. Die Erdgeschosswohnungen verfügen über kleine Privatgärten, die darüber liegenden über einen Balkon oder eine Dachterrasse. Das Projekt ist Anfang 2018 bezugsfertig.

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