In der von der modernen stadt ausgelobten Mehrfachbeauftragung überzeugten ASTOC Architects and Planners (Köln) in Zusammenarbeit mit urbane gestalt Johannes Böttger Landschaftsarchitekten mit einem Entwurf, dessen besondere Qualitäten auch aus der Schnittstelle zwischen Stadt und Park generiert wurden. So erscheinen die fünf viergeschossigen Baukörper als eine kompakte gestalterische Einheit, augenfällige Elemente, wie die an den Ecken aus der strengen Kubatur geschnittenen Balkone wiederholen sich und werden zu einem besonderen Kennzeichen mit hohem Wiedererkennungswert. Auch über die Ziegelfassaden – ein Zitat der historischen Industriearchitektur – gelingt es den Planern Einheit in Vielfalt herzustellen und jedem Haus einen eigenen Farbton der gemeinsamen orange-roten Palette zuzuweisen.
Wie bei clouth.eins bilden jeweils drei bzw. vier Häuser einen Hof aus, der sich zur Josefine-Clouth-Straße mit einer weichen Kante öffnet. Ein Sockel fasst Häuser und Hof zu lesbaren Einheiten zusammen und differenziert die Freibereiche, die teils als kleine Privatgärten, teils als halböffentliche Spiel- und Sitzfläche geplant wurden.
Die 56 zwei bis fünf Zimmer großen Wohnungen von clouth.zwei sind mit hochwertigen Materialien ausgestattet, verfügen über Tageslichtbäder, sowie einen Balkon oder im Erdgeschoss über einen privaten Garten mit Terrasse. Sie sind außer über das großzügige Treppenhaus mit einem Aufzug erschlossen, der auch die jeweils unter den Häusern liegende Tiefgarage erreicht. Unterschiede gibt es hier nur in der Ausrichtung, so dass die Eigentümer sich für den Blick in den Park, auf das Quartier oder in ihren Hof entscheiden konnten.
Die Gärten und Höfe sind begrünt, die Straßenfront baumbestanden, so dass sie einen einladenden Rahmen für die in die Gestaltung der Freiflächen integrierten Bänke und Kinderspielflächen bilden, informelle Treffpunkte, die zu Begegnung und Austausch einladen.
INFOBOX | |
---|---|
Bauherr | moderne stadt |
Architektur | ASTOC Architects and Planners, Köln |
Freiräume | urbane gestalt Johannes Böttger Landschaftsarchitekten, Köln |
Baubeginn | März 2015 |
Fertigstellung | Oktober 2016 |
Nutzung | 56 Eigentumswohnungen |
Größe | Zwei- bis Fünf-Zimmer-Wohnungen |
Adresse | Josefine-Clouth-Straße 5+7 Auf dem Stahlseil 1+3 Am Walzwerk 1+3 Auf dem Stahlseil 1+3 Kautschukstraße 2 50733 Köln-Nippes |
Fotograf | Jens Willebrand, Köln |
Nach dem Nippeser Mauerfall
Das Clouth-Quartier entsteht mitten in Nippes, einem gewachsenen und lebendigen Stadtteil direkt an der Grenze zu Innenstadt. Nicht als eine Insel gedacht, sondern mit dem deutlichen Wunsch einer Vernetzung mit seinem Umfeld geplant. So nutzt das Quartier die vielfältige Nahversorgungsstruktur an der Neusser Straße, die von einer wachsenden Zahl traditioneller, lokaler und junger Läden, Manufakturen und Cafés in den Seitenstraßen auf charmante Weise ergänzt wird. Im engeren Umkreis gibt es zahlreichen Bildungs-, Sport- und Freizeitangebote, in der direkten Nachbarschaft sogar zwei Kindertagesstätten.
Die sorgsam angelegten Freiräume in dem 14,5 Hektar großen Gelände bilden ein grünes Gerüst für ein lebenswertes Stadtquartier. Das Herzstück, der große, grüne Quartiersplatz an der Halle 17 bietet vielfältige Spiel- und Bewegungsangebote für Klein und Groß. An dieser Stelle entsteht mit der Durchwegung, die Teil des Rad- und Fußwegs zwischen Blücherstraße und Johannes-Giesberts-Park ist, auf ganz informelle Weise ein Ort der Begegnung. So rücken Nippes und Riehl an dieser Stelle endlich zusammen, denn auch Riehl bietet mit dem Zoo und der Flora und der Lage am Rhein attraktive Ziele in nächster Nähe.
Clouth.zwei liegt am östlichen Rand des Clouth-Quartiers an der Schnittstelle zum Johannes-Giesberts-Park, wo fast Unmögliches möglich wird: städtisches Wohnen mit Blick ins Grüne.
Das Clouth-Quartier
Fast 140 Jahre schrieb die von Franz Clouth gegründete Rheinische Gummiwarenfabrik Kölner Industriegeschichte, bevor die Produktion 2005 stillgelegt wurde. Und plötzlich war es still auf dem Firmengelände, das wie eine Stadt in der Stadt mitten in Nippes über Jahrzehnte ein Eigenleben geführt hatte. Nun entwickelt die moderne stadt das 14,5 Hektar große ehemalige Industriegelände, um daraus ein neues, wertvolles Stück Stadt zu machen: das Clouthquartier. Bis Ende 2018 entstehen hier 1000 Wohnungen in anspruchsvollen Neubauten und außergewöhnlichen Industriedenkmälern, frei finanziert, öffentlich gefördert oder von Baugruppen geplant. Ateliers, Räume für kreative Berufe, Gastronomie und attraktive Freiflächen lassen hier ein lebendiges Quartier entstehen, das sich auf selbstverständliche Weise mit seiner Nachbarschaft vernetzt.
Clouth.zwei setzt die Idee und Figur des Pionierprojektes Clouth.eins nach Norden hin fort. Gemeinsam bilden sie den östlichen Rand es Quartiers und liegen dort wo Fabrik und Park – getrennt durch eine hohe Mauer – über Jahrzehnte Rücken an Rücken gestanden haben. Fabrik und Mauer gibt es heute nicht mehr, an ihrer Stelle stehen nun Punkthäuser, die, wie im städtebaulichen Rahmenplan vorgesehen, als durchlässige Membran geplant sind, um auch die Bauten in der zweiten und dritten Reihe an der privilegierten Lage am Johannes-Giesberts-Park teilhaben zu lassen.